Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir wo? Richtig, auf der Arbeit. Mit durchschnittlich acht Stunden am Tag verlebt man viel Zeit an einem Ort, der nicht das eigene Zuhause ist. Wenn man sich an dem eigenen Arbeitsplatz wohlfühlt, können Produktivität und Wohlbefinden gesteigert werden. Arbeitnehmer werden dauerhaft glücklicher und ihre Zufriedenheit zahlt sich auch wirtschaftlich aus. Am Ende haben alle etwas davon – das Unternehmen und die Arbeitnehmer.
Produktivitätssteigerung durch Büroeinrichtung
Die Arbeitgeber von heute müssen ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, um Fachkräfte zu akquirieren und langfristig zu binden. Dabei hat der Wohlfühlfaktor einen hohen Stellenwert. Denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen, die sich wohlfühlen, auch produktiver sind. Die Frage nach der Umsetzung dieser Fakten hat eine neue Beraterwelle ausgelöst. Nicht nur Designer, sondern auch Architekten, Unternehmensberater und Gastronomen widmen sich dem Markt der Bürogestaltung. Die einen entwerfen, planen und bauen neue Bürolandschaften, die anderen spezialisieren sich auf das „Interior Design“. Beraten wird in allen Bereichen: Farbe, Licht und Möbel. Andere wiederum entwerfen Möbel mit Spezialfunktionen: Lärmsparsame Bürostühle oder Hängematten für die Kreativabteilungen. Auch aus gastronomischer Sicht gilt es einiges zu beachten: Wie verpflege ich meine Mitarbeiter? Biete ich ihnen kostenloses Wasser oder Kaffee an?
Wohlfühlen durch Mainstream oder Individualität am Arbeitsplatz?
Wie in der Kunst liegt es im Auge des Betrachters, ob man die eigenen Büroeinrichtungen ansprechend findet oder nicht. Dennoch gibt es Modelle, die allgemeinen Trends folgen. Ist es schwer vorstellbar mit dem Chef ein Büro zu teilen? Heutzutage oft schon gang und gäbe – das Einzelbüro wird zum Großraumbüro. Zahlreichen Studien zufolge sollen die offenen Großraumstrukturen die Mitarbeiter kreativer und produktiver machen. Office-Landschaften à la Google laden zum Zusammenarbeiten ein und bieten dennoch Rückzugsorte sowie Räume für Konferenzen und Besprechungen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle:
- Die Clean-Desk-Policy
Weniger ist mehr – gesetzt wird auf Reduktion und Transparenz. Private Gegenstände haben auf dem Schreibtisch nichts verloren, so wird es vorgegeben. Durch den aufgeräumten und leeren Schreibtisch sollen Mitarbeiter nicht abgelenkt werden. Ein weiterer Vorteil: keine Hierarchien. Man kann arbeiten, wo gerade Platz ist – vielleicht sogar an dem Tisch, wo gestern der eigene Chef gesessen hat. Dadurch, dass jeder nur seinen Laptop braucht, kann man sich einen Arbeitsplatz aussuchen, der gerade frei ist, weil der Vorgänger im Urlaub oder auf Geschäftsreise ist. Unternehmen sparen dadurch Platz, Geld und ein “Wir-sind-alle-gleich-Gefühl” wird vermittelt.
- Mut zur Individualität
Die zweite Einrichtungsmethode bedient sich ebenfalls an der offenen Bürolandschaft – doch hier steht Individualität an oberster Stelle. Oft haben die Mitarbeiter einen eigenen Arbeitsbereich und können diesen gestalten, wie sie möchten. Ob Poster, Fotos oder sonstige Dekorartikel, der eigenen individuellen Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist: Jeder soll sein, wie er ist. Und das darf der eigene Arbeitsplatz ruhig widerspiegeln. Selbst das eigene Chaos wird akzeptiert und gut geheißen. Denn Chaos kann beim Denken helfen. Der überhäufte Schreibtisch und das Durcheinander kann Mitarbeiter intuitiv dazu zwingen, genauer zu denken und sich besser zu fokussieren.
Gemeinsam ist beiden Modellen die Pflege einer offenen Unternehmenskommunikation. Gefördert wird jeweils eben nicht nur Produktivität und Kreativität, sondern auch die Kommunikation der Kollegen untereinander. Damit sind keine Small Talks gemeint, sondern der Wissensaustausch über berufliche Themen. Oft entstehen die besten Ideen durch spontane Kommunikation und Brainstorming unter Mitarbeitern. Geboten werden neben dem Austausch auch Möglichkeiten, um sich zurückzuziehen. Manche Kollegen können unter Zeitdruck alleine besser und fokussierter arbeiten.
Wohlfühlen im Büro – Betriebsklima wichtiger als das Design
Abschließend kann gesagt werden, dass neben dem allgemeinen Wohlbefinden der Mitarbeiter das Betriebsklima ein wichtiger Faktor ist. Alle beschriebenen Wohlfühl-Inspirationen nützen gar nichts, wenn die Atmosphäre nicht stimmt. Das perfekte Arbeitsklima setzt kollegiales Verhalten voraus, Sicherheit des Arbeitsplatzes, gerechte Bezahlung, Entwicklungschancen und Mitspracherecht. Durch offene Strukturen fühlen sich Mitarbeiter verbundener. Und wenn die Einrichtung der Arbeitsbereiche diesen Austausch ermöglicht, ist das die beste Basis für produktive und zufriedene Mitarbeiter.
