Selbst bei guter Gesundheit gibt es keine Garantie, nicht von Berufsunfähigkeit betroffen zu sein. Ein Unfall oder eine plötzliche Erkrankung kann überraschend dazu führen, die Arbeitstätigkeit dauerhaft nicht mehr ausführen zu können. Häufig treten finanzielle Schwierigkeiten auf, vor allem, wenn hohe monatliche Belastungen bewältigt werden müssen. In Deutschland wurde im Jahr 2001 für alle nach dem 01.01.1961 geborene Bürger die staatliche Berufsunfähigkeitsrente abgeschafft. Aus diesem Grund kann der Abschluss einer diesbezüglichen privaten Versicherung von Vorteil sein.
Wann liegt eine Berufsunfähigkeit vor?
Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Denn jede einzelne Versicherung legt ihre eigenen Bedingungen fest. Folgende Punkte können auf eine Berufsunfähigkeit hinweisen, wobei die Betonung auf dem Wort „können“ liegt:
- Die Art der Ausführung einer Arbeit muss sich aus gesundheitlichen Gründen mindestens sechs Monate deutlich verändern.
- Es besteht der gleiche Tatbestand wie zuvor, jedoch kann nur noch die Hälfte der Arbeitsleistung erbracht werden.
- Die Krankschreibung besteht bereits ein halbes Jahr und bleibt voraussichtlich auch noch länger.
- Von dem privaten Krankenversicherer oder der zuständigen Krankenkasse wurde die Krankengeldzahlung eingestellt, da Berufsunfähigkeit aus deren Sicht vorliegt.
Erkennt die Deutsche Rentenversicherung dem Betroffenen eine Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung an, besteht keine Berufsunfähigkeit. Gleiches gilt, wenn der Arzt zu diesem Schluss kommt.
Berufsunfähigkeitsversicherung frühzeitig abschließen
Unzweifelhaft ist der Abschluss einer Versicherung für eine geregelte Berufsunfähigkeitsrente für jeden Menschen wichtig. Die Praxis zeigt jedoch, dass dies gar nicht so einfach ist. Umfangreiche Fragebögen sind auszufüllen, bereits kleine gesundheitliche Beeinträchtigungen können zu einer Ablehnung führen. Grundsätzlich gilt: Bestenfalls so früh wie möglich eine Versicherung abschließen. Je jünger man ist, desto höher ist die Chance, von einer wählerischen Gesellschaft einen positiven Bescheid zu bekommen. Denn letztlich kostet sie ein Unternehmen bei eintretender Berufsfähigkeit über einen langen Zeitraum viel Geld. Deshalb werden oftmals Antragsteller, die beispielsweise Heuschnupfen oder eine andere Allergie haben, bereits abgelehnt. Gleiches gilt teilweise, wenn therapeutische Hilfe in Bezug auf psychische Probleme irgendwann einmal in Anspruch genommen wurde. Schnell gilt man bei der Versicherungsgesellschaft als labil.
Lügen bei der Antragstellung unbedingt vermeiden
Werden Erkrankungen oder Behandlungen verschwiegen und kommt dies heraus, erhalten Versicherungsnehmer keine Leistungen. Dies ist unabhängig davon, ob sie ihre Beiträge pünktlich eingezahlt haben oder nicht. Die Gesellschaften stellen eine Vielzahl an Fragen, die ausnahmslos wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel:
- „Welche Krankheiten führten zu einem Arztbesuch in den letzten fünf Jahren?“
- „Waren Sie in den letzten zehn Jahren stationär im Krankenhaus?“
Wer Therapiesitzungen hinter sich hat, sollte erst fünf Jahre danach einen Antrag auf den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung stellen. Denn nach Ablauf dieser Zeit darf man die damaligen Arztbesuche verschweigen. Vorsicht ist geboten, bietet ein Versicherungsvertreter vor Ort das Ausfüllen des Fragebogens an. Sein Interesse liegt schließlich in erster Linie an einem Vertragsschluss. Schnell erfolgt die Aussage, dass manche lang zurückliegenden Krankheiten doch gar nicht so wichtig sind. Die daraus möglicherweise resultierenden Probleme gehen zu Lasten des Kunden.
Tipps zum erfolgreichen Versicherungsabschluss
Der Weg zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist kurvenreich und nicht immer von Erfolg gekrönt. Am besten lässt sich das Ziel erreichen, wenn man
- kerngesund und jung ist, was in der Regel zu Beginn der Berufstätigkeit der Fall ist,
- die Erfahrung eines Spezialisten nutzt, mit dessen Hilfe Vergleiche angestellt und individuell passende Verträge ausgewählt werden,
- ausschließlich schwere Krankheiten wie Schlaganfall oder Krebs versichern lässt oder
- den Versicherungsschutz auf den Fall beschränkt, überhaupt nicht mehr, also auch nicht in einem anderen Beruf, arbeiten zu können.
Die letzten beiden Alternativen ziehen jedoch ein niedrigeres Schutzniveau nach sich.
Geldanlagen zur Erhöhung einer Berufsunfähigkeitsrente
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, noch weitere Sicherheiten für den Fall einer Berufsunfähigkeit in petto zu haben. Da Sparkonten aufgrund der Niedrigzinspolitik kaum noch lohnenswert sind, sollte man über gewinnbringende Geldanlagen nachdenken. Auch dieses Thema ist nicht ganz einfach, weshalb man in jedem Fall einen Fachmann zurate ziehen sollte. Zu den zahlreichen Möglichkeiten, Geld vermehrend anzulegen, zählen unter anderem Investitionen in Immobilien, Aktien und Fonds.
